Unser Körper ist ziemlich rhythmisch: Das Herz pumpt unser Blut mit um die 70 Schlägen pro Minute immer wieder durch den ganzen Körper. So fließt das Blut mit über 1 m pro Sekunde durch unsere Adern [1]! Aber auch unser Schlaf hat einen Rythmus, da wir im Schlaf verschiedene Phasen durchlaufen. Und die Frauen unter uns kennen ihren eigenen Zyklus wohl zu genüge…
Diese Rhythmen können wir uns zu Nutze machen, wenn wir sie kennen und verstehen!
Der Herzschlag
Mittlerweile haben ja so einige von uns so eine Uhr mit Pulsmesser am Handgelenk, mich eingeschlossen. Das ist ja ganz interessant, wenn man am Ende des Tages sieht, wie der Körper auf die ein oder andere Situation reagiert hat! Ein interessantes Beispiel hier zum Beispiel von einer Pulsuhr während eines Heiratsantrages [2]:

Aber man kann diese Information auch nutzen. Insbesondere der Ruhepuls, also der durchschnittliche Puls im erholten Zustand, gibt uns Einblick in unsere körperliche Verfassung und kann uns helfen, diese besser einzuschätzen. Und mittlerweile sind die Wearables mit Pulsmessung am Handgelenk, die es so zu kaufen gibt, auch ziemlich verlässlich [3]!
Generell gibt der Ruhepuls Informationen zum Zustand unserer körperlichen Fitness: Während der durchschnittliche Ruhepuls eines hochtrainierten Sportlers auch gut und gerne unter 60 Schlägen pro Minute (oder auf englisch bpm, beats per minute) liegt, ist bei untrainierten Menschen auch ein Schnitt bei 90 bpm nicht ungewöhnlich. Natürlich beeinflussen körperliche Beeinträchtigungen wie der Blutdruck und diesen senkende Mittel auch den Wert. Liegt der Durchschnitt aber langfristig außerhalb dieses Intervalls, sollte man das abklären: So kann die Pulsuhr erste Hinweise auf potentielle Probleme liefern und im Extremfall auch schon mal zur Früherkennung schwerwiegender Probleme beitragen [4]!
Aber auch ohne den Extremfall können wir aus unserem Puls Informationen über unseren aktuellen Zustand auslesen. Zu einer akuten Erhöhung führen Stress, körperliche Betätigung, Alkohol- oder selbst Koffeinkonsum, oder aktue Krankheiten wie ein Infekt. Ich nutze den Ruhepuls daher gerne, um mein Training zu planen, wenn ich mich angeschlagen fühle. Ist er schon morgens erhöht, lasse ich das Training morgens lieber sein, falls ein Infekt im Anflug ist. War der Puls während einem stressigen Arbeitstag permanent zu hoch, schiebe ich umso lieber abends noch ein Training ein, um Stress abzubauen.
Wenn sich aber eine langfristige Erhöhung im Ruhepuls einstellt, sollte man aufmerksam werden, denn das kann auch gefährlich werden. In einer langfristigen und sehr groß angelegten Studie konnte zum Beispiel ein Zusammenhang zwischen einem langfristigen Anstieg des Ruhepulses und der Sterblichkeit von Probanden gefunden werden [5].

Den Ruhepuls können wir einfach selber bestimmen: Mit entsprechendem Wearable am Arm einfach den Wert morgens nach dem Aufwachen ansehen. Oder man zählt halt selbst die Schläge innerhalb von 15 Sekunden, multipliziert sie mit 4 und hat seinen Wert. Ist dieser spontan erhöht im Vergleich zu dem üblichen Wert, kann das ein Hinweis auf einen kommenden Infekt sein. Dann ist das ein guter Grund, uns heute mal zu schonen und es langsam angehen zu lassen. Geht der Wert allerdings langfristig hoch, wird es Zeit, über eine Veränderung nachzudenken. Mit dem Rauchen aufhören, ein paar Kilos abnehmen, regelmäßiger Ausdauersport und weniger Stress können hier Wunder bewirken!
Übrigens: Falls ihr versucht abzunehmen, ist so eine Uhr sicher auch hilfreich, bringt sie ja auch oft den Schrittzähler mit. Allerdings sollte man sie nicht benutzen, um aus seiner Bewegung seinen Energieverbrauch ermitteln zu lassen, denn dafür sind die Geräte leider noch immer zu ungenau [6]!
References:
[1] https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2010/welt-in-zahlen-blut-100.html
[2] https://imgur.com/mbOPX2L
[3] http://dx.doi.org/10.1136/bmjsem-2015-000106
[4] https://www.forbes.com/sites/ianmorris/2016/03/28/apple-watch-saves-mans-life/#528639771918
[5] https://www.health.harvard.edu/blog/increase-in-resting-heart-rate-is-a-signal-worth-watching-201112214013
[6] https://doi.org/10.1371/journal.pone.0154420