
Lebensmittelverschwendung ist ja gerade auch ein großes Thema in den Medien. Meistens werden dabei die Supermärkte angeprangert, die noch essbare Lebensmittel im großen Stil entsorgen, welche dann beim Containern gerettet werden. Wenn wir uns aber ansehen, wo die größte Lebensmittelverschwendung stattfindet, zeigt sich ein anderes Bild, als es die Medien zeigen:
Über die Hälfte aller Lebensmittelabfälle sind im Jahr 2015 in Privathaushalten entstanden – bei uns allen zuhause! Deswegen haben wir auch hier das größte Optimierungspotential, und praktischerweise können wir alle etwas dagegen tun!
1. Traue keinem Mindesthaltbarkeitsdatum!
Lebensmittelverschwendung betrifft vor allem schnell verderbliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Milchprodukte. Gerade bei letzteren macht uns die Industrie das Leben besonders schwer: Hier wird ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt, welches beschreibt, bis wann die Qualität auf jeden Fall noch ideal ist. Dass der Joghurt danach aber meistens noch eine ganze Weile lang geniessbar ist, sagt natürlich keiner, damit man im Zweifelsfall auch mal einen neuen kauft. So begünstigt das Mindesthaltbarkeitsdatum Lebensmittelverschwendung, da dem Konsumenten der Zweifel an der Geniessbarkeit nahe gelegt wird.
Hier gibt es aber eine ganz einfache Lösung: Öffnen, riechen, probieren! Wenn die Verpackung unbeschädigt ist und das Produkt normal aussieht und auch riecht, kann man es ohne Bedenken probieren. Wenn es dann auch noch normal schmeckt, ist es geniessbar – so einfach ist das!

2. Plane deinen Einkauf!
Bei Obst und Gemüse ist das Problem meistens Fehlplanung: Im Supermarkt sieht das Grünzeug ja so toll aus, aber zuhause stellt man dann fest, dass man nicht weiß, was man damit machen soll. Oder es liegt schon so viel anderes dort, welches nicht gegessen wurde. Und irgendwann keimt die Kartoffel aus oder der Brokkoli schimmelt…
Auch hier können wir viel tun: Der erste Schritt ist hier bessere Planung. Eine Online-Einkaufsliste kann dabei Wunder wirken: Man kann sie nicht zuhause vergessen, denn man hat das Smartphone ja immer dabei. Besonders in Mehrpersonenhaushalten, wo auch mal jemand anderes etwas mitbringt, ist das extrem hilfreich, weil sie online immer aktuell ist. Es gibt hier für viele Apps wie zum Beispiel Google Keep oder ToDoist, bei welchen sich die Liste mit anderen Personen teilen lässt. Hier kann man (sogar mit Alexa Spracheingabe!) jederzeit Dinge auf die Liste eintragen oder abhaken und so bleibt die Liste immer aktuell und für alle einsehbar.
3. Plane deine Mahlzeiten!
Jetzt muss man sich im Supermarkt nur noch an die Liste halten! Zu oft lassen wir uns von Angeboten und der schönen Präsentation verleiten, doch etwas anderes zu kaufen. Das kann bei verderblichen Lebensmitteln dann auch zur Verschwendung führen. Daher ist eine gepflegte Einkaufsliste nur dann wirkungsvoll, wenn sie auch eingehalten wird. Ein wirksames Mittel ist der Wochenplan der gepanten Mahlzeiten im Vorraus. So kann man gezielt einkaufen und minimiert Verschwendung. Und ganz nebenher braucht man abends nicht überlegen, was man kocht. Der Plan lässt sich gezielt gestalten, sodass man an Tagen, wo man später heimkommt, weniger machen muss oder Reste aufwärmt. Vorfreude gibts gleich inklusive, da man schon weiß, wann es das Lieblingsgericht gibt!
4. Achte auf die richtige Lagerung der Lebensmittel!
Für diejenigen, denen der Wochenplan zu aufwändig ist, reicht auch ein gewisses Maß an Erfahrung und Flexibilität. Wenn man den Wochenbedarf gut abschätzen kann und auch in Kauf nimmt, gegen Ende der Woche flexibel die Reste zu verkochen, kommt man sicherlich auch ohne klar. Dann gilt es als nächstes, mit der richtigen Lagerung die Haltbarkeit der Lebensmittel zu erhöhen. Gerade das Füllen des Kühlschrankes ist dabei ein wichtiger Hebel: Wegen der unterschiedlichen Temperaturverteilung sollte man richtig einsortieren. Gemüse und Obst gehört in die entsprechende Schublade unten, darüber leicht verderbliches wie Fleisch und angebrochene Packungen, in die Mitte die Milchprodukte und oben Käse und Fertigprodukte. Eier, Soßen, Marmelade und Co. fühlen sich in der Tür wohl. Mehr Infos dazu findet ihr hier.

Neben der richtigen Sortierung zur Kühloptimierung ist aber auch die Übersichtlichkeit des Kühlschrankes wichtig. Nur wenn man die leicht verderblichen Sachen auf den ersten Blick sieht, kann man sie auch wahrnehmen und rechtzeitig verkochen. Vielleicht eine gute Gelegenheit, mal den Kühlschrank aus- und umzusortieren? Bei uns hat das beim letzten Mal Wunder bewirkt, seit wir dafür sorgen, dass man die verderblichen Dinge schnell im Blick hat!
5. Verkoche das, was nicht mehr langhält!
Und wenn wir nun alles richtig gemacht haben und trotzdem die Kartoffel keimt oder plötzlich aus dem Garten 2 kg Karotten auf einmal anfallen: Was nun? Reste oder größere Mengen durch Fehlkauf lassen sich wunderbar verkochen und als fertige Mahlzeit einfrieren. Gerade bei Gemüse ist die Gemüsesuppe ein einfacher und effektiver Weg, um Lebensmittel vor dem Verderb zu retten. Aber auch Aufläufe, Reis- oder Gemüsepfannen… Tonnenweise Rezepte gibt es auch zum Beispiel hier. Ganz nebenher bekommt man eine fertige Mahlzeit heraus, die man zur Arbeit mitnehmen oder für den faulen Abend einfach aufwärmen kann! Ich persönlich habe ja gerne Bananen über, da sich gerade sehr braune und überreife wunderbar zu Banana Bread aufwerten lassen… Jammi!
Zusammengefasst: Die 5 effektivsten Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
- Bei fertigen Produkten statt aufs Mindesthaltbarkeitsdatum eher auf Aussehen, Geruch und Geschmack achten
- Online Einkaufsliste nutzen
- Wochenessensplan aufstellen und gezielt dafür einkaufen
- Richtige Lagerung im Kühlschrank oder Vorratsschrank beachten
- Reste verkochen und Gemüsesuppe, Reispfanne oder Auflauf als Foodretter nutzen
Das schöne daran ist: Je weniger wir wegwerfen, desto besser ist es nicht nur für das Klima, sondern auch für unseren Geldbeutel!
References
[1] https://www.bzfe.de/inhalt/lebensmittelverschwendung-1868.html