Aus gegebenem Anlass muss ich heute mal ein anderes Thema ansprechen: Den eingeschränkten Zugang zu wissenschaftlichen Arbeiten. Auslöser ist eine Kampagne des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, auf die ich beim Lesen einer Physikzeitschrift gestoßen bin: Die Kampagne zur Promotion von Open Access Publikation.

Als Physikerin habe ich etwa 10 Jahre an verschiedenen Universitäten geforscht – erst an einer typischen Universität in Deutschland, die zwischenzeitlich sogar mal Elitestatus hatte; zur Promotion dann an einer renommierten Uni im europäischen Ausland. Teil der wissenschaftlichen Arbeit ist natürlich die Literaturrecherche, mit der man vor und während der Projektarbeit Wissen zum Thema sammelt, mit welchem man sich beschäftigt. So ist man in der Lage, den aktuellen Stand der Kenntnisse festzustellen und seine eigene Forschung daran auszurichten oder seine eigenen Ergebnisse damit zu vergleichen.
Die Literaturrecherche ermöglicht den Anschluss der Arbeit an schon gemachte Erkenntnisse anderer Forscher und ist damit Grundlage für wissenschaftlichen Austausch und weiterführende, hochqualitative Forschung. Sie macht damit Forschung effizient, da man an die Erkenntnisse anderer anschließen kann. Und die großen, globalen Probleme unserer Zeit, zu denen der Klimawandel zweifelsohne gehört, kann kein einzelner Forscher alleine lösen, deswegen ist der wissenschaftliche Austausch so wichtig!

Aber sie wird durch Pay Walls immer wieder erschwert: Viele Forscher publizieren ihre Ergebnisse nicht öffentlich, sondern bei renommierten Journalen, welche diese aber in Form von gedruckten oder digitalen Artikeln verkaufen. Universitäten geben viel Geld dafür aus, den Zugriff für ihre Wissenschaftler zu gewährleisten – Geld, was viel sinnvoller eingesetzt werden könnte.
Das Problem daran: Es gibt sehr viele Journale und Verlage und damit sehr hohe Kosten für die Universitäten. Selbst die deutsche War-mal-Elite-Universität, an der ich studiert habe, hatte nur recht eingeschränkten Zugriff, während die internationale Hochschule schon wesentlich besseren Zugriff hatte – wofür sie aber auch viel Geld lassen musste. Hat die Universität also keinen guten Zugriff, sind ihre Forscher eingeschränkt.

Jetzt als private Blogautorin scheitere ich noch viel häufiger an der Pay Wall, da ich ja nur noch an freie Artikel rankomme (oder für besonders interessante Artikel das Zahlen in Kauf nehmen muss, was gut und gerne mal einige 10 Euro Scheine kostet). Dabei muss kein Forscher seine Forschung in geschlossenen Journalen publizieren, aber leider ist es in der Form häufig günstiger: Viele Verlage verlangen für Open-Access Publikation meist hohe Gebühren, da sie Closed-Access-Artikel teuer verkaufen können. Besonders ironisch daran finde ich es, dass die Forschung meist von öffentlichen Geldern (und damit Steuergeldern) finanziert wird, die Ergebnisse der Öffentlichkeit aber nicht frei zur Verfügung gestellt werden!
Open Access Publikation löst das Problem: Es gibt einige Portale, in denen jeder seine Arbeit umsonst und für alle frei zugänglich publizieren kann. Diese Möglichkeit wird aber nur selten genutzt, weil es je nach Bereich kostenintensiv, eher unüblich und nicht so anerkannt ist. Das soll sich jetzt ändern, deswegen die Kampagne unserer Bundesministerin für Bildung und Forschung. Sie bewirbt ein Projekt namens open-access.network, in dem den einzelnen Interessensgruppen wie Autoren die Möglichkeiten der Open-Access-Publikation verdeutlicht werden.
In Anbetracht der großen Probleme unserer Zeit, die nur mit intensiver und gemeinsamer Forschung weltweit gelöst werden können, ist Open Access Publikation von Forschungsergebnissen ein wichtiger Grundstein der Lösungsfindung. Gerade der Klimawandel ist ein globales Problem und jeder kleine Fortschritt aus der Forschung sollte allen zur Verfügung stehen, denn kein Land kann sich alleine aus dieser Krise retten. Daher finde ich diese Kampagne richtig und wichtig und möchte sie unterstützen. Helft auch ihr: Teilt, shared, promoted es! Für freien wissenschaftlichen Austausch, bessere Forschung und freie Bildung – Für alle!
References:
[1] https://www.bildung-forschung.digital/de/open-access-publizieren—fragen-antworten-2678.html
[2] https://www.bildung-forschung.digital/de/open-access—die-publikationsform-fuer-die-zukunft-2679.html
[3] https://www.bildung-forschung.digital/de/open-access-initiativen-2680.html