Aufgrund der gerade herrschenden Naturkatastrophen wie den verheerenden Buschbränden in Australien wird gerade vielen bewusst, was der Klimawandel eigentlich bedeutet. Man fängt an darüber nachzudenken, wie es so weit kommen konnte – und was man selber tun kann. In den 90ern wurde von Mathis Wackernagel das Konzept des ökologischen Fußabdrucks entwickelt, anhand dessen man den Einfluss des eigenen Lebensstils auf die Umwelt beurteilen kann und der verdeutlichen kann, was falsch gelaufen ist und was wir tun können!
Was ist der Ökologische Fußabdruck?

Der ökologische Fußabdruck EF misst den menschlichen Bedarf an natürlichen Resourcen [1]: Es ist eine Maßeinheit für die Fläche an biologisch produktivem Land, welche nötig ist, um den Bedarf zur Deckung des Lebensstils einer Person, Gemeinschaft oder eines Landes zu decken [2,3]. Es macht so die Nutzung der vorhandenen Resourcen einfach verständlich und vergleichbar.
Das schließt dabei sowohl den Landbedarf zur Ernährung, Produktion von Konsumgütern und Energieproduktion mit ein – alles, was wir täglich konsumieren, und umfasst Anbauflächen, Weideland, Fischereigebiete, bebaute Flächen und Wälder [4].
Wir leben auf einer Erde mit limitierten Resourcen. Der Fußabdruck hilft uns zu verstehen, wie effizient wir diese nutzen im Vergleich zu dem, was da ist – und wie nachhaltig unser Lebensstil daher langfristig ist.
Eine weltweite Betrachtung des ökologischen Fußadrucks
Das Global Footprint Network veröffentlicht jedes Jahr Daten zum ökologischen Fußabdruck der unterschiedlichen Länder zum Vergleich. Sie haben dafür ihre Methoden standardisiert und vergleichen sowohl die eigene Produktion der Länder wie auch ihren Import und Export, um so einen Gesamteindruck zu schaffen.
Die Biokapazität BC eines Landes beschreibt dabei die Kapazität der Flächen dises Landes, um Abfallprodukte wie die CO2-Emission wieder direkt in dem Land aufzunehmen. Zusammen mit dem ökologischen Fußabdruck dieses Landes kann man so bestimmen, ob das Land eher eine ökologische Reserve oder ein Defizit hat: Je nachdem, ob die Biokapazität höher oder geringer ist als der Fußabdruck (BC – EF < 0 ist ein Defizit, bei > 0 spricht man von Reserve). Betrachtet man die Weltkarte mit den ökologischen Reserven in grün und Defiziten in rot hier, zeigen sich die entwickelten Länder deutlich rot: Sie leben über ihrem ökologischen Budget!

Warum die Klimakrise ein globales Problem ist
Ein einzelnes Land kann oberhalb seines ökologischen Budgets leben, da es von einem anderen Land mit höherer Biokapazität ausgeglichen werden kann. Die Klimakrise ist gobal, da die Treibhausgase nicht an den Ländergrenzen aufgehalten werden: Wir leben alle auf der gleichen Erde. Wir müssen daher das globale ökologische Budget ansehen: Wie gut nutzen wir alle zusammen die Resourcen? Wenn wir uns den ökologischen Fußabdruck der gesamten Welt ansehen und ihn mit der gesamten verfügbaren Biokapazität der Welt vergleichen, zeigt sich ein überdeutliches Bild des eigentlichen Problems:
Die horizontale blaue Linie bei 1 markiert die verfügbare Biokapazität der Erde, diese ist also natürlich konstant: Solange wir keine weiteren Planeten kolonisieren können, haben wir nur diese eine Erde mit ihren limitieren Resourcen und ihrer immer gleichbleibenden Biokapazität. Die schwarze Linie zeigt den ökologischen Fußabdruck der Weltbevölkerung von 1961 bis heute, der stetig angestiegen ist. Er überschreitet die verfügbaren Resourcen (die blaue Linie) schon im Jahr 1970 und liegt seither immer (deutlich) darüber! Das bedeutet, dass wir schon seit 1970 über unserem Budget leben. Wir leben auf Pump!
Die industrielle Entwicklung ist der Motor der Krise
Gerade die entwickelten Staaten haben zu dieser enormen Expansion des weltweiten ökologischen Fußabdrucks beigetragen: Wenn wir uns die gleichen Graphen für Europa und Deutschland ansehen, ist der globale Trend hier sogar noch wesentlich drastischer:
In Europa und Deutschland explizit haben wir die blaue Linie des ökologisch verfügbaren Budgets schon viel früher übertreten aufgrund der frühen Industrialisierung. Wir benutzen im Schnitt das 3 fache unserer verfügbaren Resourcen! Das funktioniert nur, weil wir Reserven haben – insbesondere die Nationen mit wesentlich höherer Biokapazität. Diese mildern den Trend und global gesehen überschreiten wir so unser Budget erst später – aber trotzdem sind wir über unserem Budget und waren es schon seit einiger Zeit!
Es kommt erschwerend hinzu, dass die Industrialisierung einige Länder noch erreicht, die bisher etwas in der Entwicklung hinterherlagen und eher auf der grünen Seite der Weltkarte lagen. Die Industriealisierung führt zu übermäßigem Konsum, Überbevölkerung, Schadstoffbelastung und Abholzung – alles Trends, die die Krise nur weiter verschärfen! Zusammen mit der immer weiter wachsenden Weltbevölkerung sind dies die Gründe für die laufenden Entwicklungen, die alles andere als nachhaltig sind.

Das Ergebnis: Vielleicht sogar die Ausrottung der Menschheit
Die globale Erderwärmung ist nur ein Resultat dieser Entwicklung [5], die wir derzeit in Wetterextremen spüren können. Wir haben schon eine Erderwärmung von 1°C erreicht und es sieht nicht so aus, als ob die Erwärmung bald aufhört. Aber auch in anderen Bereichen sieht man die Umweltzerstörung: Eine zunehmende Versäuerung und Temperatur der Weltmeere [5], die schmelzenden Gletscher, der tägliche Verlust von Artenvielfalt mit der massenhaften Ausrottung von wilden Tieren und Pflanzen. Wenn wir so weitermachen, ist die Umweltzerstörung sogar eine existentielle Gefahr für das Überleben der Menschheit [6] aufgrund der Konsequenzen für die Umwelt und unser Leben darin.
Die Politik reagiert noch immer nicht
Globale Klimaschutzabkommen wie das Pariser Abkommen sollen diese Entwicklung stoppen. Viele Politiker haben erkannt, dass diese Krise größer ist als alle nationalen Interessen, da es die ganze Welt betrifft und wir keine Alternative haben. Gerade die Politik hat den größten Einfluss, um etwas zu ändern: Nur so können Regeln geschaffen werden, um das Verhalten aller gezielt zu ändern. Aber die Politik ist zu langsam und uns läuft die Zeit davon. Deswegen protestieren unter anderem die FridaysForFuture.
Die Politik muss handeln und hat die besten Chancen, etwas zu bewegen. Und um sie zum Handeln zu bewegen, haben wir die Wahl:
- Durch Wählen können wir politische Entscheidungen beeinflussen!
- Durch Proteste können wir die Politik zwingen schneller zu handeln!
- Durch unser eigenes Verhalten können wir helfen, die Krise zu entschärfen und andere zum Handeln zu motivieren!
Ziel meines Blogs und der Dinge, die ich beschreibe, ist es, das eigene Verhalten zu ändern. Denn jeder von uns hat direkten Einfluss auf seinen eigenen Beitrag zum Klimawandel! Da wir unser Verhalten am einfachsten ändern können, kann hier jeder einen Beitrag leisten – zur Rettung der Welt, zum Wohle von uns selbst wie auch allen, die da noch kommen! Deswegen beschäftigt sich der nächste Post mit all dem, was wir selber ändern können, um unseren eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und so unseren Beitrag zu leisten.

References:
[1] https://doi.org/10.3390/su11072164
[2] https://www.footprintnetwork.org/faq/
[3] https://www.ucl.ac.uk/dpu-projects/drivers_urb_change/urb_environment/pdf_Sustainability/CSS_Wackernagel_footprints.pdf
[4] https://www.footprintnetwork.org/our-work/ecological-footprint/
[5] http://doi.org/10.7930/J0DJ5CTG
[6] https://scripps.ucsd.edu/news/new-climate-risk-classification-created-account-potential-existential-threats