Die effektivsten Mittel, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu senken

In meinem letzten Post habe ich das Konzept des ökologischen Fußabdrucks vorgestellt und anhand dessen den Klimawandel global betrachtet. Heute möchte ich Lösungen aufzeigen, denn wir sind nicht machtlos! Mit dem Bewusstsein, welche Konsequenzen unsere Handlungen haben, können wir unser Verhalten effektiv verändern – um nicht nur den Erhalt unserer Natur zu gewährleisten, sondern auch den der ganzen Menschheit! Um allerdings nicht in der Flut an guten Ratschlägen unterzugehen, hilft es erstmal die Bereiche mit größtem Optimierungspotential zu identifizieren – mit dem persönlichen ökologischen Fußabdruck.

Den eigenen ökologischen Fußabdruck bestimmen

Es gibt viele Online-Rechner für den eigenen ökologischen Fußabdruck, zum Beispiel den vom Global Footprint Network oder diese deutsche Version von Brot für die Welt. Damit kann man den Einfluss, den der eigene Lebensstil auf die Umwelt und den Klimawandel hat, mit dem von anderen vergleichen.

Diese Berechnungen basieren meist auf den 4 Hauptbereichen:

  • Ernährung
  • Wohnsituation
  • Konsumverhalten
  • Mobilität

Die Größe des eigenen ökologischen Fußabdruck ermöglicht den Vergleich mit anderen. So bekommt man einen Eindruck davon, wie nachhaltig der eigene Lebensstil wirklich ist und ob man ggf. nicht noch mehr tun könnte.

Der persönliche ökologische Fußabdruck beschriebt, wie nachhaltig der eigene Lebensstil ist.
Photo by Markus Spiske on Unsplash

Die Bereiche mit dem höchsten Verbesserungspotential identifizieren

In diesem Tortendiagramm sind die Hauptfaktoren, die zum ökologischen Fußadruck eines durchschnittlichen Deutschen beitragen, aufgezeigt:

Der durchschnittliche Deutsche trägt mit seiner Ernährung mit mehr als 30 % zu seinem ökologischen Fußabdruck bei [1]. Das liegt daran, dass wir Deutschen im Schnitt noch sehr viele tierische Produkte konsumieren, welche wiederum 80% dieses Anteils ausmachen.

Der nächstgrößere Beitrag zum ökologischen Fußabdruck ist mit 25 % die Wohnsituation. Gerade der Energiebedarf zum Heizen ist hier ein wesentlicher Faktor. Die Wohnsituation verschlechtert den ökologischen Fußabdruck, je größer die eigene Wohnung (pro Person gerechnet) ist. Denn umso mehr Energie ist für das Heizen nötig.

Auch die Mobilität ist wichtig, sie trägt im Schnitt zu 22 % bei. Gerade der tägliche Arbeitsweg und einmalige Reisen (wie der Flug in den Urlaub) sind hier wesentlich.

Und zuletzt trägt unser Konsumverhalten im Schnitt mit 18 % bei. Das meint auch unseren Konsum an Technologie, Mode und täglichen Gebrauch z.B. von Hygieneartikeln.

Wie kann ich meinen eigenen Fußabdruck senken?

Wenn du deinen eigenen Fußabdruck bestimmt hast, sind dir während dem Ausfüllen vielleicht schon Bereiche aufgefallen, wo du besonders viel beiträgst. Es gibt viele Wege, den eigenen Einfluss auf den Klimawandel zu senken. Es macht Sinn, dort anzufangen, wo du besonders viel Potential hast, gerade im Vergleich zu anderen in deiner Region. Generell gibt es ein paar Möglichkeiten, die den meisten helfen:

  • Da die Ernährung einen so hohen Beitrag hast, gibt es hier sehr viel Verbesserungspotential. Am meisten bringt eine komplett pflanzenbasierte Ernährung, aber auch weniger Fleisch und tierische Produkte zu essen hilft viel! Saisonal und lokal einkaufen ist auch ratsam.
  • Achte auf effizientes Wohnen: Wohngemeinschaften sind hier sehr stark. Aber auch in deiner eigenen Wohnung kannst du Energie sparen, indem du weniger stark heizt und moderne, energieeffiziente Geräte einsetzt. Das spart auch noch Geld!
  • Auch dein täglicher Arbeitsweg beeinflusst deinen Fußabdruck, genauso wie größere Reisen. Versuche das Autofahren und Fliegen zu vermeiden und nehme so oft möglich klimaneutrale Möglichkeiten wahr, wie das Fahrrad, den öffentlichen Nahverkehr oder den Zug! Wenn du doch ein Auto benötigst, achte darauf, dass es nur so groß wie nötig sind und dadurch weniger ausstößt. Ein gepflegter Motor und Katalysator sind auch schadstoffärmer!
  • Konsumiere mit Bedacht: Es muss vielleicht nicht immer die neuste Elektronik und jeder Modetrend sein!

Diese Liste könnte ich wohl endlos weiterführen. Ich bin mir sicher, dass du auch in deinem Lebensstil ein paar Punkte finden kannst, die du ohne größere Einschränkungen deiner Lebensqualität ändern kannst. Ich versuche mit meinen Beiträgen immer wieder Impulse und Ideen hierfür aufzulisten. Überdenke stets deine Handlungen auch auf den ökologischen Aspekt, dann wird es dir leicht fallen, dein Leben positiv zu beeinflussen!

Die der Wissenschaft zufolge wirklich effektivsten Mittel, um den eigenen Fußabdruck zu senken

2017 wurde eine Studie aus Schweden und den USA veröffentlicht, die sich intensiv mit einzelnen Aktionen beschäftigt, die Individuen zur Senkung ihres Einflusses auf das Klima umsetzen können [2]. In dieser Publikation findet sich eine ganze Liste an Möglichkeiten, um das eigene Leben klimafreundlicher zu gestalten. Die einzelnen Möglichkeiten wurden dann auf ihre Effektivität, um wirklich Emissionen einzusparen, hin aufgeteilt: in niedrigen, mittleren und hohen Einfluss aufs Klima.

Der Wechsel zu LED Birnen hat einen geringen Effekt auf den eigenen ökologischen Fußabdruck.
Photo by Rodion Kutsaev on Unsplash

Der Wechsel zu LED Beleuchtung, Wasser und Verpackungen einsparen oder einen Baum pflanzen hat laut [2] wenig Einfluss auf das Klima. Glücklicherweise sind aber all das auch Dinge, die wir einfach umsetzen können und die in der Summe dann wieder viel bringen!

Die folgenden Vorschläge wurden mittelmäßig eingestuft (aus [2]):

  • Die Heiz- und Kühleffizienz des eigenen Zuhauses optimieren
  • Photovoltaik installieren
  • Den öffentlichen Nahverkehr oder das Rad nutzen – oder gehen!
  • Energie sparen
  • Weniger Fleisch essen
  • Weniger konsumieren, besser recyclen und mehr wiederverwenden

Das passt soweit gut zu den Hauptbeiträgen zum ökologischen Fußabdruck, die wir oben gesehen haben. Hier gibt es also viel Verbeserungspotential!

Die Möglichkeiten mit der höchsten Effektivität, das Klima zu schonen, sind wesentlich radikaler (Daten aus [2]):

Having one fewer child, also ein Kind weniger zu haben, wurde als das mit Abstand beste Mittel bestimmt, um Emissionen zu sparen und das Klima zu schonen. Kinder fallen bei der Bestimmung des eigenen Fußabdrucks zunächst nicht ins Gewicht, da sie einen eigenen Fußabdruck haben und daher nicht bei den Eltern mitgezählt werden.

Natürlich ist das nur eine Statistik. Mir ist bewusst, dass die Anzahl an Kindern, die man bekommt, eine sehr persönliche Sache ist. Für viele Menschen führen auch erst Kinder dazu, mehr über Nachhaltigkeit nachzudenken und ihr eigenes Handeln zu überdenken, oder gar zu ändern. Aber es ist sinnvoller Punkt, den man bei der Familienplanung mitbedenken sollte. Das heißt auch nicht, dass man keine Kinder haben sollte – Adoption wäre zum Beispiel sogar quasi klimaneutral, denn hier setzt man keinen neuen Menschen in die Welt – aber man sollte das mitbedenken.

Und wie nun weiter?

Es gibt so viele Wege, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu senken. Selbst die mit geringer Wirksamkeit HABEN eine Wirksamkeit. Wichtig ist, sich bei seinem Handeln der Konsequenzen bewusst zu sein und dann vielleicht auch mal anders zu handeln. Wir haben es alle in der Hand und sind nicht so machtlos, wie wir uns manchmal fühlen. Wir alle können unser eigenes Verhalten ändern – und damit die Welt. Los gehts!

References:
[1] https://www.fussabdruck.de/oekologischer-fussabdruck/ueber-den-oekologischen-fussabdruck/
[2] https://doi.org/10.1088/1748-9326/aa7541

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