Lifehack fürs Backen: Hefe selber machen, so geht’s!

Momentan sind manche Dinge im Supermarkt ja schwer zu bekommen. Wenn uns diese Coronakrise eins beigebracht hat, dann ist es, dass in Krisenzeiten Toilettenpapier die einzig wahre Währung ist. Aber auch Mehl und Hefe sind gefragt, da wohl neben mir auch andere viel Zeit zum Backen haben. Gerade jetzt ist Backen aber auch fantastisch, um alle aufzuheitern und etwas Leckeres ins Haus zu bringen – aber wie, wenn man nicht an die Zutaten kommt?

Gerade jetzt ist Backen aber auch fantastisch, um alle aufzuheitern und etwas Leckeres ins Haus zu bringen - aber wie, wenn man nicht an die Zutaten kommt?
Photo by Charles Deluvio on Unsplash

Ich suche zwar noch immer nach einer zuverlässigen Mehlversorgung, aber zumindest für Hefe habe ich mittlerweile einen Ersatz zum Supermarkt gefunden: Die mache ich mir jetzt einfach selbst, durch Vermehrung oder gar komplett! Und so gehts:

Hefe zuverlässig vermehren

Um Hefe zu vermehren, braucht man nur wenig Zutaten:

  • 100 g Mehl
  • 15 g Zucker
  • 100 mL Wasser
  • 1 Tüte Trockenhefe oder ein halber Würfel Frischhefe

Natürlich kann man auch mit weniger Hefe ansetzen. Das Verhältnis sollte nur in etwa gleich bleiben: 1 Mehl : 1 Wasser : 0.15 Zucker.

Bevor wir daraus eine Mischung machen, sollten wir sicherstellen, dass wir in einer sauberen Umgebung und mit sauberen Werkzeugen arbeiten: Wir wollen ja nur Hefe vermehren und nicht auch alle anderen Arten von Bakterien!

Vermische alle Zutaten in einem großen, offenen Behältnis, worin sich die Masse noch weiter ausdehnen kann. Decke das Behältnis mit Folie oder einem Küchentuch ab und gib den Hefebakterien Zeit zur Vermehrung. Um die Hefe nicht nur zu strecken, sondern auch zu vermehren, dauert es schon etwa 12 Stunden bei Raumtemperatur. Das lässt sich also sehr gut über Nacht machen.

Danach kannst du die Hefe frisch einsetzen, im Kühlschrank für ein paar Tage lagern oder sogar einfrieren. Sei dir aber bewusst, dass das Einfrieren die Bakterienstruktur beschädigen kann und die Bakterien daher so schnell absterben. Trotzdem kann man so Hefe für mehrere Wochen haltbar machen.

Eiswürfelbehälter für die Hefevermehrung und Lagerung selbstgemachter Hefe. In Eiswürfelbehältern lassen sich gut Hefewürfel formen und einfrieren! So lässt sich selbstgemachte Hefe sehr gut für mehrere Wochen lagern.
In Eiswürfelbehältern lassen sich gut Hefewürfel formen und einfrieren! So lässt sich selbstgemachte Hefe sehr gut für mehrere Wochen lagern.

Wie ergiebig deine Hefe später ist, ist nicht immer einheitlich, da es sich um ein Naturprodukt handelt. Meine letzte selbstvermehrte Ladung hat sich wie gleich viel konventionelle Hefe verhalten. Wenn deine weniger aktiv ist, kannst du immer mehr einsetzen oder einfach länger warten. Solltest du zu wenig Hefe für ein Rezept haben, kannst du immer den Mangel durch Geduld ersetzen!

Hefe komplett selber machen

Falls du schon gar nicht mehr an Hefe gekommen bist, lässt sie sich auch ganz selber machen, das braucht nur etwas mehr Geduld. Dafür geht das aber auch ganz ohne Mehl! Du brauchst ein sauberes und hohes Glasgefäß wie ein Einmachglas. Hier lassen sich sehr gut recycelte Gläser von Gemüse, Kirschen oder eine Milchflasche nehmen. Um sicherzustellen, dass das Glas wirklich sauber ist, kannst du es nach dem Abwaschen noch in der Spüle mit kochendem Wasser übergießen.

Ein Glas mit Rosinen darin. Um Hefe komplett selbst zu machen, benötigt man ein hohes Glasgefäß. Hierfür lässt sich sehr gut ein altes Glas von Gemüse oder Kirschen recyceln!
Um Hefe komplett selbst zu machen, benötigt man ein hohes Glasgefäß. Hierfür lässt sich sehr gut ein altes Glas von Gemüse oder Kirschen recyclen!

Um Hefe aus den Rosinen zu fermentieren, benötigt man:

  • 50 g Rosinen (am besten Bio, damit sie schadstofffrei sind!)
  • 1 Teelöffel Zucker
  • 500 mL Wasser

Statt Rosinen kann man genauso gut andere Trockenfrüchte wie Aprikosen oder Feigen einsetzen. Gib die Früchte mit dem Zucker in das Glas und übergieße sie mit dem lauwarmen (!) Wasser. Jetzt sollte die Mischung so lange geschüttelt werden, bis sich der Zucker gelöst hat. Anschließend unbedingt den Deckel wieder öffnen, damit das Gas während der Fermentation entweichen kann – sonst kann es im schlimmsten Fall eine unschöne Explosion geben! Lass den Deckel aber loose auf dem Glas, damit nichts anderes in das Glas hereingeraten kann. Das Glas sollte jetzt 3-8 Tage an einem warmen Ort (bestenfalls um die 30 °C) ruhen. Zweimal am Tag sollte man es kurz schütteln (dafür den Deckel besser schließen!) und den Deckel zum Auslüften einmal ganz öffnen.

Die Hefe ist fertig, wenn die Früchte oben schwimmen, das Wasser nach Hefe riecht und sich keine weiteren Blasen bilden. Jetzt können die Früchte abgesiebt werden und das Glas geschlossen im Kühlschrank für mehrere Monate aufbewahrt werden – oder direkt verwendet werden!

Um das Hefewasser einzusetzen, kann man mit etwa 150 mL eine halbe Tüte Trockenhefe (4 g) oder 12 g Frischhefe ersetzen, was für etwa 500 g Mehl ausreicht. Im Rezept sollte man dann allerdings die anderen Flüssigkeiten (zum Beispiel Wasser oder Milch) um die gleiche Menge wie das eingesetzte Hefewasser reduzieren, damit der Teig nicht zu flüssig wird!

Hefe selber machen oder vermehren ist ein erster Schritt zur Selbstversorgung, zu dem wir in Zeiten von Corona schon etwas gedrängt werden. Gleichzeitig kann man so Plastikmüll vermeiden und unnötige Trips zum Supermarkt vermeiden. Was für andere müllfreie Ideen oder Selbstmachtipps habt ihr in letzter Zeit für euch entdeckt?

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