Wie umweltfreundlich ist deine Verhütung?

Let’s talk about sex! Verhütung zu benutzen ist nicht nur eine Lebensentscheidung, sondern auch eine für die Umwelt: Denn nur ein Kind weniger zu bekommen ist nachweislich das beste, was du in deinem Leben für die Umwelt machen kannst! Um das zu erreichen, kannst du entweder abstinent leben oder verhüten. Da NerdUp.me Wege aufzeigen will, wie du dein Leben nachhaltiger gestalten kannst, ohne es einzuschränken oder die Lebensqualität zu vermindern, gehts im Folgenden um letzteres!

Es gibt viele Möglichkeiten, um unerwünschte Schwangerschaften zu vermeiden. Diese unterscheiden sich allerdings in ihrem Einfluss auf die Umwelt, ihre Zuverlässigkeit, Einfachheit der Nutzung, Verträglichkeit… Hier soll es primär um die Nachhaltigkeit der weit verbreitesten Methoden gehen. Neben der Vermeidung von Schwangerschaften bieten manche Methoden (wie zum Beispiel Kondome) aber auch Schutz vor der Infektion sexuell übertragbarer Krankheiten wie HIV! Daher sollten diese gegebenenfalls auch zusätzlich benutzt werden, um beide Partner zu schützen, wenn sie nicht vor kurzem getestet wurden. Es gibt daneben auch andere Dinge bei der Wahl der passenden Verhütungsmethode zu bedenken, die weiter unten Beachtung finden.

Die Nachhaltigkeit verschiedener Verhütungsmethoden

Hier findest du einen guten Überblick über verschiedene Verhütungsmethoden zur Vermeidung unerwünschter Schwangerschaften. Vor dem Vergleich der nachhaltigen Aspekte einzelner Methoden muss man diese nach der Zeitskala unterscheiden: Es gibt Methoden zur kurz- oder langfristigen Schwangerschaftsprävention. Langfristig sind dabei solche, bei denen in den (weiblichen) Körper etwas eingesetzt wird, um auf längere Sicht zu verhüten. Daneben gibt es auch sehr kurzfristige (oder gar einmalige) Verhütungsmethoden. Auch wichtig ist die Zuverlässigkeit der Methoden zur Vermeidung von Schwangerschaften, die man mit dem Pearl Index beschreiben kann [5]. Dieser gibt die Anzahl ungewollter Schwangerschaften bei 100 Frauen an, die mit der beschriebenen Methode verhütet haben. Je geringer der Wert ist, umso sicherer ist die Methode. Die nachhaltigen Aspekte sind aufgeteilt in die Umweltbelastung der Methoden, den produzierten Müll und darin, ob die Methoden vegan sind.

Let's talk about sex! Verhütung zu benutzen ist nicht nur eine Lebensentscheidung, sondern auch eine für die Umwelt: Denn nur ein Kind weniger zu bekommen ist nachweislich das beste, was du in deinem Leben für die Umwelt machen kannst! Um das zu erreichen, kannst du entweder abstinent leben oder verhüten. Da NerdUp.me Wege aufzeigen will, wie du dein Leben nachhaltiger gestalten kannst, ohne es einzuschränken oder die Lebensqualität zu vermindern, gehts im Folgenden um letzteres!
Es gibt viele Möglichkeiten, um unerwünschte Schwangerschaften zu vermeiden. Diese unterscheiden sich allerdings in ihrem Einfluss auf die Umwelt, ihre Zuverlässigkeit, Einfachheit der Nutzung, Verträglichkeit... Hier soll es primär um die Nachhaltigkeit der weit verbreitetesten Methoden gehen.
Photo by Reproductive Health Supplies Coalition on Unsplash
Die PilleKondom (männlich, weiblich)Hormonelle Spirale oder ImplantatKupferspirale, KupferketteAndere hormonelle Methoden (Ring, Pflaster, Spritze)Fertility awareness Methoden
Zeitskalamittelkurzlanglangmittelmittel
Pearl Index0.1 – 0.92-50 – 0.160.1 – 0.30.3 – 0.70.4 – 5
Müllhochhochgeringgeringmittelkein
Umwelt-belastunghochkeinmittelkeinmittelkein
Vegan?seltenseltenjateilweisejaja

Die Werte für den Pearl Index sind aus [5] und die Einschätzung zur Umweltbelastung, zum Müll und ob eine Methode vegan ist, basiert auf den folgenden Überlegungen:

Der Umwelteinfluss von Verhütung

Umweltbelastung durch hormonelle Wasserverschmutzung

Hormonelle Empfängnisverhütung durch “die Pille” ist in Europa mit Abstand die am häufigsten genutzte Verhütungsmethode [1]. Andere hormonelle Methoden sind der Vaginalring, das Hormonpflaster, das Implantat, hormonelle 3-Monatsspritzen oder Hormonspiralen. All diese Methoden wirken durch die Aufnahme zusätzlicher Hormone im Körper der Frau, was ihre Fruchtbarkeit einschränkt. Fehlerfrei eingesetzt sind diese Methoden sehr sicher, aber für die Umwelt ist die Hormondosis problematisch: Auch wenn es natürliche Hormone sind, beeinflusst die hohe Dosierung zur Verhütung auch die Umwelt.

Gerade die als Pille eingenommenen Hormone werden auch in größeren Mengen wieder ausgeschieden und landen so vom Haushalt aus im Wasserzyklus. Diese Hormone wie Ethinylestradiol können nicht aus dem Schmutzwasser herausgefiltert werden und landen so nicht nur im Wasser unserer Umwelt, sondern auch wieder in unserem Trinkwasser [2]. Die dadurch entstehende Wasserverschmutzung gefährdet Fischbestände [3] und beeinflusst auch die menschliche Fortpflanzung wie die männliche Fruchtbarkeit [4].

Aber: Erfreulicherweise ist der Anteil an Hormonen, der von Verhütungmitteln in unserem Wasser landet, erheblich geringer als die Anteile aus anderen Quellen wie der Industrie und Landwirtschaft [2]. Außerdem hängt die Menge an Hormonen, die freigesetzt werden, auch von der Art der hormonelle Verhütung ab: Oral eingenommene Verhütungsmittel wie die Pille benötigen wegen der Verdauung zur effektiven Schwangerschaftsprävention eine höhere Dosis an Hormonen, während lokal wirkende Mittel wie der Vaginalring oder die Hormonspirale wesentlich geringere Dosen freisetzen.

Müllproduktion durch verschiedene Verhütungsmethoden

Ein anderer Umwelteinfluss unserer Verhütung ist die Produktion von Müll: Gerade die langfristigen Verhütungsmethoden wie Spiralen und Implantate erzeugen so gut wie keinen Müll, da sie jahrelang genutzt werden. Bis auf ihre Verpackung und das Implantat selbst nach der Nutzung sind sie also müllfrei. Ganz ohne Müll kommen nur die Fertility Awareness Methoden aus, die allein auf Beobachtungen und Messungen am eigenen Körper basieren.

Kurzfristige Verhütungsmethoden, die immer wieder erneuert werden müssen (wie die Pille, der Vaginalring, das Hormonpflaster oder die Injektion) erzeugen kontinuierlich Müll durch ihre Verpackung. Einmalprodukte wie Kondome erzeugen dabei je nach Häufigkeit der Nutzung wohl am meisten Abfall. Da auch meistens Plastikverpackungen eingesetzt werden, ist der meiste Müll also auch besonders bedenklich für die Umwelt, wenn er nicht ordnungsgemäß recyclet wird.

Verhütung kann nicht vegan sein?

Gerade in der Vergangenheit wurden oft tierische Materialien zur Herstellung von Kondomen genutzt, die beispielsweise aus Lammhaut bestanden. Auch heute noch gibt es solche, hierzulande sind sie aber selten. Aber selbst die normalen Kondome, die man überall kaufen kann und die aus dem natürlichen Material Latex gemacht werden, sind technisch gesehen nicht vegan: Für ihre Herstellung wird neben anderen Chemikalien zum Erreichen der gewünschten Eigenschaften oft auch Kasein als Bindemittel eingesetzt. Zum Glück gibt es mittlerweile aber immer mehr Kondome zu kaufen, die frei von tierischen Stoffen produziert werden.

Auch in der Pille wird fast immer Laktose eingesetzt, was sie ebenfalls nicht vegan macht. Zudem wurden die hormonellen Mittel (wie auch der Ring oder die Spritze) in Tierversuchen entwickelt. Sie werden nun aber ohne tierische Produkte hergestellt und sind daher weitesgehend vegan, aber nicht ganz tierleidfrei. Für die Kupferprodukte könnte im Rahmen der Herstellung ggf. Knochenleim eingesetzt werden, das kommt aber auf den Hersteller an. Für die Kupferkette versichert der Hersteller, dass weder tierische Produkte für die Herstellung eingesetzt werden noch Tierversuche gemacht wurden [8].

Die Fertility Awareness Methoden sind als weitestgehend vegan einzustufen. Benutzt man allerdings einen Testcomputer mit Teststreifen, so können diese wiederum häufig tierische Produkte enthalten.

Wie finde ich die richtige Verhütungsmethode für mich?

Welche Methoden am besten zu dir passt, ist eine ganz persönliche Frage. Hier spielen neben den Umwelteinflüssen auch viele andere Faktoren eine Rolle, die hier nicht beleuchtet wurden, die aber für deine Wahl sogar noch wichtiger sein könnten:

  • Gesundheitliche Aspekte: Brauchst du neben dem verhütenden Schutz auch Schutz vor ansteckenden Krankheiten? Könnten die Gesundheitsrisiken hormoneller Methoden (wie Blutgerinnsel, ein erhöhtes Krebsrisiko oder Bluthochdruck) dich besonders gefährden?
  • Zeitskala: Möchtest du kurz- oder langfristig verhüten?
  • Zuverlässigkeit: Wie wichtig ist dir die Sicherheit der Methode? Wie schlimm wäre eine ungewünschte Schwangerschaft?
  • Nutzbarkeit: Ist eine aufwändigere Methode für dich in Ordnung oder hast du es gerne einfach?
  • Preis und Verfügbarkeit der Methoden
Wie finde ich die richtige Verhütungsmethode für mich?
Welche Methoden am besten zu dir passt, ist eine ganz persönliche Frage. Hier spielen neben den Umwelteinflüssen auch viele andere Faktoren eine Rolle, die hier nicht beleuchtet wurden, die aber für deine Wahl sogar noch wichtiger sein könnten.
Photo by Benedikt Geyer on Unsplash

Es gibt viele Entscheidungshilfen im Netz, die dir bei der Wahl der für dich und deine Situation am besten geeigneten Methode helfen können. Das wichtigste dabei ist allerdings, dass du dich bei unabhängigen Quellen informierst und dir deiner Prioritäten bewusst bist. Natürlich sind auch Umweltfaktoren dabei wichtig, wenn dir an einem nachhaltigen Lebensstil gelegen ist.

Als ich Teenager war, wurde ich nur wenig über Alternativen zur Pille aufgeklärt und habe sie daher mehr als 10 Jahre lang genutzt – wie alle anderen Mädchen um mich herum auch. Studien zufolge ist das ein sehr typisches Phänomen in Deutschland: Auch wenn Mädchen die Alternativen benennen können, wissen sie nur sehr wenig darüber [6]. Ich selbst habe von den Ärzten immer wieder nur die Pille geraten bekommen. Das ging wohl nicht nur mit so, denn 45 % der Mädchen nennen als Hauptgrund für die Wahl dieses Verhütungsmittels den ärztlichen Rat [7].

In den letzten Jahre habe ich mich selbst mehr mit dem Thema beschäftigt und verschiedene Methoden probiert. Ich hätte gerne länger Fertility Awareness Methoden genutzt, aber sie waren mir einfach zu aufwändig, um die gewünschte Sicherheit zu erreichen. Stattdessen trage ich nun seit ein paar Jahren eine Kupferkette und bin glücklicher denn je: Auch wenn sie zunächst sehr teuer war und das Einsetzen nichts war, was ich so schnell wieder erleben möchte, bin ich jetzt extrem zufrieden. Diese Methode ist für mich absolut sorgenfrei, sicher und auch noch gut für die Umwelt. Ich bereue nur, mich nicht früher für Alternativen interessiert zu haben, da mich das vor den Nebenwirkungen der Pillen hätte bewahren können!

Welche Verhütungsmethode nutzt du und bist du zufrieden damit?

References:
[1] https://www.un.org/development/desa/pd/sites/www.un.org.development.desa.pd/files/files/documents/2020/Jan/un_2019_contraceptiveusebymethod_databooklet.pdf
[2] http://dx.doi.org/10.1016/j.contraception.2011.04.014
[3] https://doi.org/10.1111/1365-2664.12237
[4] https://doi.org/10.1363/2908297
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Pearl-Index
[6] https://dx.doi.org/10.1055%2Fa-0684-9838
[7] https://www.forschung.sexualaufklaerung.de/fileadmin/fileadmin-forschung/pdf/Jugendendbericht%2001022016%20.pdf
[8] https://www.verhueten-gynefix.de/faq

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