Die grüne Bewegung hört gerade im Badezimmer nicht auf, denn hier geht’s erst richtig los! Nicht nur kann man hier einen Haufen Müll einsparen, hier verbrauchen wir auch am meisten Wasser. Im Durchschnitt gibt ein Deutscher Haushalt außerdem etwa 80 Euro im Jahr nur für Haarpflegeprodukte aus [1]. Da war ich früher auch weit vorne mit dabei, da ich schon immer lange Haare hatte und so manches probiert habe, damit die auch gut aussehen und gepflegt sind. Das ist ein sehr attraktiver Markt für die chemische Industrie und daher können wir kaum darauf vertrauen, dass uns von dort Lösungen für gesunde Haare aufgezeigt werden, die auch noch umweltfreundlich sind. Daher schauen wir da lieber mal selber rein!
Was sind die Auswirkungen von Haarpflege auf die Umwelt?
Haarpflege umfasst verschiedene Elemente: Einerseits nutzt man Shampoo, um die Haare und Kopfhaut zu reinigen. Spülungen und Kuren dienen der Pflege der Haare, die durch das Waschen mit Shampoo häufig austrocknen. Und verschiedene Stylingprodukte kommen noch hinzu, die uns die wildesten Hairstyles ermöglichen.
Das wohl größte Problem dabei ist der hohe Wasserbedarf durch die verschiedenen Produkte: Denn über kurz oder lang müssen die alle wieder ausgewaschen werden, und umso mehr, desto länger dauert das Duschen. So gehen durchschnittlich etwa 45 Liter am Tag pro Person durch den Abfluss nur für die Körperpflege. Dadurch verschäft sich der weltweite Wassermangel noch weiter.
Außerdem produzieren wir mit unseren Haarpflegeprodukten so einiges an Plastikmüll: Die meisten Produkte kommen in Plastikflaschen, wovon nur wenige wirklich recycled werden können. Der Großteil landet eher in der Müllverbrennung und belastet so wieder die Atmosphäre. Das, was nicht verbrannt wird, zersetzt sich über etwa 450 Jahre (für eine durchschnittliche Plastikflasche nach [2]). Dabei entsteht auch Mikroplastik, was wiederum unsere Umwelt und die Weltmeere belastet, und sogar unser eigenes Trinkwasser. Zudem wird Plastik aus Erdöl hergestellt, sodass plastikverpackte Haarpflege sogar unseren Ölbedarf anhebt.
Zudem kommen in vielen Haarpflegeprodukten aggressive Chemikalien zum Einsatz, die wiederum nur schwer aus dem Abwasser zu entfernen sind und so ebenfalls das Grundwasser belasten. Allen voran steht dabei Silikon: Dieses lässt sich nicht entfernen und sammelt sich so in der Umwelt an. Es wird aber in den allermeisten Haarpflegeprodukten eingesetzt, da sich das Haar wunderbar weich und gesund anfühlt, weil sich das Silikon als Film um die einzelnen Haare legt. Weil es außerdem selbst von den Haaren schwer zu entfernen ist, werden deswegen auch starke Tenside wie Sodium lauryl sulfate (SLS) in Shampoos eingesetzt, um keinen Silikon-Buildup zu bekommen. So formt sich ein schwer zu durchbrechender Kreis aus Chemikalien in der Haarpflege!
![Nachhaltige Haarpflege: 4 Lifehacks für umweltfreundliche, gesunde Haare!
Die grüne Bewegung hört gerade im Badezimmer nicht auf, denn hier geht's erst richtig los! Nicht nur kann man hier einen Haufen Müll einsparen, hier verbrauchen wir auch am meisten Wasser. Im Durchschnitt gibt ein Deutscher Haushalt außerdem etwa 80 Euro im Jahr nur für Haarpflegeprodukte aus [1]. Da war ich früher auch weit vorne mit dabei, da ich schon immer lange Haare hatte und so manches probiert habe, damit die auch gut aussehen und gepflegt sind. Das ist ein sehr attraktiver Markt für die chemische Industrie und daher können wir kaum darauf vertrauen, dass uns von dort Lösungen für gesunde Haare aufgezeigt werden, die auch noch umweltfreundlich sind. Daher schauen wir da lieber mal selber rein!](https://nerdup.me/wp-content/uploads/2020/12/hair-1024x684.jpg)
Das muss doch besser gehen!
In dieser kurzen Zusammenfassung wird deutlich, wie viele Probleme für die Umwelt nur mit der Haarpflege einhergehen. Zum Glück gibt es mittlerweile aber auch viele umweltfreundliche Alternativen! Hier sind meine wichtigsten Lifehacks aus dem Bereich Haarpflege, mit denen wir den Einfluss davon auf die Umwelt mindern können!
1. Wie eigentlich immer bei Nachhaltigkeit, nimm weniger!
Weniger zu benutzen ist immer nachhaltiger und die einfachste Möglichkeit, hier eine Veränderung zu erzielen. Gerade bei der Haarpflege ist das einfach: Die meisten nutzen eh schon mehr vom Produkt als eigentlich benötigt wird. Eine nur Walnuss-große Menge vom Shampoo reicht auch für lange Haare völlig aus! Massiere diese Menge ordentlich auf die Kopfhaut und verteil es auf die Längen. Das reicht schon, um jeglichen Dreck aus den Haaren zu bekommen, auch wenn nicht alles total schaumig ist! Der Schaum selber wird von den Shampoo-Herstellern künstlich hinzugefügt, weil er uns Nutzern vorgaukeln soll, es wird dadurch sauberer. Die eigentlich wirksamen Tenside aber wirken auch schon bei geringen Mengen sehr gut!
Das Gleiche gilt auch für die Anzahl der genutzten Produkte: Auch hier ist weniger mehr! Das spart Geld, wenn wir nur das einsetzen, was wir wirklich benötigen.
Und am wichtigsten ist es, Wasser zu sparen: Je kürzer wir duschen und weniger Wasser wir einsetzen, umso besser für die Umwelt! Also Wasser abstellen beim Einschäumen der Haare oder des Körpers. Je weniger Produkte eingesetzt werden, umso weniger muss auch ausgewaschen werden! Und umso langsamer werden die Flaschen auch leer, was wiederum Plastikmüll einspart!
2. Versuch es plastikfrei!
Gerade fürs Bad gibt es mittlerweile so einige plastikfreie Alternativen: Selbst im Discounter kann man plastikfreie Seifen und feste Shampoos bekommen. Die sind aus mehreren Gründen ganz großartig:
- Sie sind plastikfrei, also erzeugst du damit keinen zusätzlichen Plastikmüll.
- Sie halten viel länger als normale Shampooflaschen oder Duschgel, sodass du ganz generell Müll einsparen kannst!
- Sie lassen sich viel besser transportieren: Shampoo und Duschgel bestehen immer zu großen Teilen auch aus Wasser. Feste Seifen und Shampoos hingegen haben viel weniger Gewicht und Größe, was im Transport wieder einiges an CO2 einspart – sei es von der Produktion zum Supermarkt oder zu dir nach Hause!
Diese Vorteile gelten so übrigens ganz genauso auch für Duschseifen, die für mich die perfekte Alternative zu Duschgel sind. Denn dadurch kann man auch noch Geld sparen, da so eine normale Seife gleich einiges günstiger ist als die Menge Duschgel, die dem entspricht!
Das einzige, was du bei Duschseife oder festen Shampoo beachten musst, ist die richtige Lagerung: Nach dem Duschen müssen Seifen trocknen können, sonst halten sie nicht so lange!
3. Versuch es ohne Silikone!
Die aggressiven Chemikalien zu vermeiden geht nur, wenn du auch auf Silikon verzichtest. Denn Tenside wie SLS werden benötigt, um das Silikon aus den Haaren zu entfernen, um diese ordentlich reinigen zu können. Wenn du ein Shampoo ohne starke Tenside nutzt, aber weiter eine Spülung mit Silikonen, wirst du zwangsläufig Schwierigkeiten bekommen, diese ordentlich sauber zu bekommen. Es kommt zum Build-up-Effekt.
Stattdessen kannst du deine Haarpflege auch komplett auf silikon- und sulfatfreie Produkte umstellen: Das ist besser für die Umwelt, aber auch für die Haare! Denn dann brauchst du keine starken Tenside mehr für die Reinigung und die Pflegestoffe kommen ungehindert an die Haarsubstanz, da kein Silikonfilm mehr im Weg ist. So kann die Haarstruktur profitieren, die Haare werden wirklich gesunder und fühlen sich nicht nur wegen eines darauf liegenden Filmes so an. Mittlerweile gibt es immer mehr Auswahl an sowohl silikon- wie auch sulfatfreien Alternativen selbst in normalen Supermärkten!
4. Nimm Haarseife statt Shampoo!
Haarseife ist eine tolle Alternative zu normalen Shampoos: Sie kann genauso zur Reinigung von Kopfhaut und Haaren genommen werden und ist viel besser für die Umwelt, da sie ohne die chemischen Tenside auskommt.
Zu beachten ist dabei nur, dass die Seife einen etwas höheren pH Wert hat als die meisten Shampoos. Das kann langfristig zu Schäden am Haar [3] sowie zu mehr Frizz führen. Genau deswegen wird von Haarseifennutzer*innen häufig die Saure Rinse empfohlen: Diese senkt den pH-Wert wieder nach der Wäsche und gleicht ihn so an das natürliche Niveau an. Negative Einflüsse von Seife lassen sich so vermeiden.
Kann ich Haarseife und Spülung gleichzeitig benutzen?
Als ich mit Haarseife angefangen habe, habe ich lange an dieser Frage gebrütet und herumexperimentiert. Da ich schon immer recht trockene, lockige Haare habe, habe ich ohne Spülung sehr viel Frizz. Also habe ich mich damit auseinandergesetzt, wie sich Haarseife und Spülung vereinen lassen, und einen Weg gefunden:
Auch hier ist die wichtigste Grundregel, Silikon zu vermeiden: In allen eingesetzten Produkten darf kein Silikon sein, da die Haarseife dieses nicht entfernen kann. Die Kombination von Haarseife mit einer silikonfreien Spülung funktioniert hingegen wunderbar.
Der Weg zu einer umweltfreundlicheren Haarpflege ist nicht immer ganz einfach. Ich habe selbst einige Zeit lang experimentiert und bin jetzt froh darüber, für mich etwas gefunden zu haben, was funktioniert. Dabei habe ich viel zu lange den Weg ohne Silikon gescheut, weil ich unsicher war, was das mit meinen trockenen Haaren macht. Umso froher bin ich jetzt zu sehen, wie gesund sie auch ohne sind!
Was sind deine liebsten nachhaltigen Lifehacks für die Haare oder ganz generell fürs Bad? Lass es mich in einem Kommentar wissen!
References:
[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/166763/umfrage/umsatz-mit-haarpflegemitteln-seit-2007/
[2] https://www.wwf.org.au/news/blogs/the-lifecycle-of-plastics#gs.oocz4q
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25210332/